Wasserversorgung
Aktueller Stand
Die Tutzinger Hütte wird durch 2 tiefgebohrte Pumpbrunnen,
die unmittelbar vor der Nordwand liegen, mit hochwertigem
Grundwasser versorgt. Durch elektrisch gesteuerte Wasserpumpen wird
der Wasserstand in 2 Kunststoff-Wassertanks a 10cbm auf dem
erforderlichen Niveau gehalten. Diese Hochbehälter sind etwa
25 m höher als die Hütte eingegraben. Auf diese Weise
wird der notwendige Wasserdruck in der Hütte erreicht.
Doch wie war das vorher, wie kam es zu der jetzt einwandfreien
Versorgung? Das ist eine längere Geschichte. Es lohnt sich
aber sie zu lesen, weil man nur dann die Anstrengungen einer
Sektion für ihre Hütte ermessen kann!
Vorgeschichte
Die Sektionsgründer wollten eigentlich ihre Hütte auf
dem Gipfel der Benediktenwand errichten. Doch woher dort das
notwendige Wasser nehmen? Also wurde 1908 eine vor der Nordwand
gelegene Almhütte erworben. Diese wurde zunächst durch
eine nahe Quelle ausreichend mit Wasser versorgt. Doch nach Anbau
eines Waschraumes ergaben sich Probleme hinsichtlich der Menge und
Sauberkeit des Wassers. So wurde 1930/31 eine neue Wasserreserve
erschlossen. Die Leitung dorthin musste 1952 erneuert werden.
Zwischen 1966 und 1968 traten erneut Probleme mit der
Wasserqualität auf. Eine Entkeimungsanlage mußte
eingebaut werden. 1976/77 trat ein neues Wassergesetz in Kraft. Nun
war eine Neukonzipierung der Wasserversorgung unausweichlich. Nach
dem Einsatz eines Wünschelrutengängers kam es 1979 zum
Beginn der Brunnenbohrungen.
Planungen
- Da sich aus den Probebohrungen 2 brauchbare Brunnen ergeben
hatten, konnte 1980 das wasserrechtliche Verfahren begonnen
werden.
- Geplant war: 1981 Verbau der Brunnen, Bau der
Wasserhochbehälter, Verlegen der Wasser- und elektrischen
Leitungen.
- Für 1982 war vorgesehen die Funktionsfähigkeit des
Pumpsystems herzustellen und die notwendige Elektroanlage in
Betrieb zu nehmen.
Durchführung der Arbeiten
- 1981 konnte mit dem Bau der neuen Anlage wegen des Wetters und
der Pfingstferien erst im letzten Juni-Drittel begonnen
werden.
- An mehreren Wochenenden wurden tonnenweise Sand, Kies und
Gerät per Lkw zur Talstation der Materialseilbahn
gebracht.
- vom 16.05. bis 28.06.1981 wurden im freiwilligen Arbeitseinsatz
aller Ortsgruppen 25 cbm (mehr als 5 t !) Sand, Kies und Gerät
in 268 Fahrten mit der Materialseilbahn zur Hütte
gebracht.
- Am 19. und 20.06. Auffahrt der 6t schweren Bagger-Raupe
über eine praktisch wegelose Strecke zur Hütte (über
den "Telefonsteig")
- Am 25.6 wurden in 9 Hubschrauberflügen Rohre, Kompressor,
Quellenfassungen, Schachtdeckel und mehr an die vorgesehenen
Plätze bei der Hütte geflogen.
- Am 1. Juli konnte nach der Montage des Baggerarms an die Raupe
mit den Grabungsarbeiten begonnen werden.
- Dann Ausbaggern der Gräben für die Verlegung der
Wasser- und Kabelrohre (2 Rohre für die Elektrokabel, 1
Wasserleitungsrohr). Von den 2 Quellen zu Schnittpunkten, von da
jeweils zu den 2 Hochbehältern und zur Hütte. (330m Rohre
insgesamt)
- Vielfach andauernd schlechtes Wetter und der felsige Boden
kosteten grosse Anstrengungen der Arbeiter und ehrenamtlichen
Helfer
- Danach Ausbaggern der Grube fuer die 2 Hochbehälter sowie
Betonieren der Quellfassungen.
- Am 3.10. wurden die beiden Hochbehälter (Wassertanks) per
Hubschrauber eingeflogen.
- Tage später Abfahrt der Bagger-Raupe ins Tal.
- Am 7.11. bei Schneesturm Zerlegung des Bagger-Aufsatzes und
Abtransport der Teile per Materialseilbahn und anschliessend per
Kfz ins Tal.
- Auch 1982 noch reichlich Arbeiten wegen der
Wasserversorgung
- Auffüllen des Geländes um die Gruben der
Hochbehälter mit Geröll und Abdecken mit
Grasplatten
- Einebnen der Gräben der alten und neuen Wasserleitung und
ansäen von Grassamen
- Einzäunen der Hochbehälter und Pumpbrunnen.
Bilanz
- Rund 160 freiwillige Helfereinsätze mit mehr als 3000
Stunden
- Kosten rd. 480 000.- DM
- Glück mit Bewilligung finanzieller Mittel: Vom
DAV-Hauptverein 240 000.- DM
- Fertigstellungsfeier war am 18.9.82
- Nach Abschluß des wasserrechtlichen Vefahrens konnte die
neue Wasserversorgung im Jahr 1983 in Betrieb genommen
werden.
Bemerkung des Verfassers
Nur wer sich die Zeit nahm bis hierher zu lesen, kann sich
vorstellen, welche Anstrengungen "das bißchen Wasser" die
Sektion kostete. (Na ja, trinken werden es auf der Hütte wohl
die wenigsten. Aber in Deutschland muß man sich ja auch die
Füße mit Trinkwasser waschen)
Brunnenkopf vor der Nordwand