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Erreichte Ziele



Ergebnisse der Planung

  1. Niedrig-Energie-Haus in Holzständerbauweise
    Der ganze Rohbau wurde im Werk vorgefertigt und mit Spezialfahrzeugen zur Eibelsfleckalm transportiert. Von dort gelangten die Wandelemente mit wenigen Hubschrauberflügen zur Baustelle. Das Isoliermaterial brachte die Sektion mit der Materiaiseilbahn vor Ort. Der Gesamtwert der Außenisolation ist doppelt so groß wie der gesetzlich vorgeschriebene Richtwert aufgrund der kompakten Bauweise mit minimaler Außenfläche.

  2. Keine Holzschutzmittel
    Die gesamte Holzkonstruktion sowie die Außen- und Innenholzverkleidung (35 mm massive Gebirgslärche in Riftschnitt) ist unbehandelt und frei von Konservierungsmitteln. Ausnahmen sind lediglich Elemente, die schon der Hersteller versiegelt lieferte, z.B. Fenster, Türen Parkettboden oder Sanitärtrennwände.

  3. Elektrische und thermische Energleversorgung mit Blockheizkraftwerk (BHKW)
    Das gasbetriebene BHKW liefert Netzspannung (240 V Wechselspannung und 400 V Drehstrom) mit ca. 8 kW für die unverzichtbaren Anlagen, z.B. Materiaiseilbahn, Wasserpumpen, Kühlzellen, Trinkwasserentkeimung, Hausbeleuchtung (serienmäßige Energiesparlampen, und z.T. Bewegungsmelder) Rauchmeldeanlage, Funknetzumsetzer, Steuerung der Wärmespeicher und Beleuchtung für die nahe gelegene Bergwachthütte. Auf Energiefresser, die beim Gewerbe oder im Haushalt zur Standardausrüstung gehören, wurde beim Betriebskonzept der Hütte nach sorgfältiger Abwägung verzichtet:

    - wenn die Arbeitserleichterung umweltfreundlicher an einem anderen Ort erledigt werden kann, z.B. Wäsche waschen, trocknen und bügeln, dies erfolgt im Tal und nicht auf der Hüfte. Bettwäsche fällt wegen Hüttenschlafsackpflicht ohnehin nur wenig an; oder

    - wenn durch umgestaltete Arbeitsabläufe Geräte entfallen können, z.B. Microwelle, Kaffeautomat, Wassererhitzer; Gefriertruhe; oder

    - wenn handelsübliche Geräte alternativ eingesetzt werden können, z.B. Gas betriebener Kühlschrank, Geschirrspühler mit Heißwasserzufuhr, Gasdurchlauferhitzer; oder

    - wenn andere Teile der Haustechnik die Funktion erfüllen, z.B. Dunstabzug oder Heizofen.
    Damit die Generatoranlage mit höchstem Wirkungsgrad und optimalem Kraftstoffverbrauch bei Vollast arbeitet, steuert eine ausgeklügelte Lastverteilung den Vorrang der gleichzeitig betriebenen Verbraucher. Zur Betriebssicherheit speichert ein 110V Batteriefeld ausreichend Energie für ca. 5 Tage Notbetrieb bei Stromentnahme über einen dreiphasen Wechselrichter. (Wirkungsprinzip: Hohe Spannung, große Arbeitsleistung, geringe Verluste, lange Lebensdauer der Batterieanlage)

  4. Wärmerückgewinnung des BHKW
    Die gesamte Kühlwärme des Generatormotores (ca. 2/3 der Treibstoffenergie) wird in rund 8000 Liter Schichtwärmespeicher (Sonderanfertigung der Firma Förster in Bichl) aufgefangen. Aus diesem Speicher liefern Wärmetauscher Heißwasser für die Küche und Warmwasser für den Sanitärbereich und die Hüttenheizung (Fußbodenheizung im EG und Radiatorenheizung im OG).
    Für Notfälle oder als Zusatzheizung dient ein Kachelofen im Gastraum. Das BHKW benötigt keinen Rauchabzug sondern nur ein nichtrostendes Abgasrohr mit Kondensatpumpe.

  5. Emissionsminderung durch geeignete Technik bzw. Vorkehrungen
    Das BHKW ist schallgedämmt (>50 dB) und arbeitet flüsterleise im Keller mit Gas.
    Es ist ausreichend, den Flüssiggastank an der Talstation der Materialseilbahn etwa einmal pro Saison mit einem Tankwagen zu betanken.
    Die verlängerte Haltbarkeit von Lebensmitteln und Frischkost in speziellen Kühlzellen vermindert die Versorgungsfahrten auf der 11 km langen Forststraße.
    Der bisher übliche wöchentliche Getränketransport in gekühlten Flaschen reduziert sich auf monatlichen Faßtransport, weil die Versorgungsleitungen vom Getränkeanstich in der Kühlzelle bis zur 6-fach-Zapfstelle durchgehend gekühlt werden. (Dieser "Luxus" ist nur möglich, weil wir einen Wasser gekühlten Verdampfer in der Kühlanlage einsetzen, der erheblich wirtschaftlicher arbeitet als vergleichbare Standardgeräte)
    Freundliche Personalräume, heizbar und mit eigenem Naßbereich bieten die Voraussetzung für Daueraufenthalt von Personal und vermeiden die täglichen Pendelfahrten.
    Kupferdächer und Kupferdachrinnen erübrigen die regelmäßigen Schutzanstriche mit Glimmerfarbe. Das Dachwasser wird allerdings von der biologischen Kläranlage ferngehalten.

  6. Verminderte Transportgefährdung
    Die Umstellung der Stromversorgung von Heizöl auf Gas bewirkt, daß Heizöl oder Diesel nicht mehr zur Hütte transportiert werden, weil sie nicht mehr benötigt werden.

    Das Flüssiggas gelangt in Gasform über eine 600 m lange Gas Freileitung entlang der Materialseilbahn vom Tank neben der Talstation zur  200m  höher gelegenen Hütte.

    Diese Möglichkeit des Gastransportes ist eine Erfindung der Sektion. Die Leitung wurde in Eigenleistung von Sektionshelfern unter der Anleitung einiger Sektions-Ingenieure hergestellt, weil es für diese Technik noch keine Handwerksbetriebe gibt. Die Leitung wurde von einem renommierten Fachunternehmen aus Geretsried technisch geprüft und abgenommen.

  7. Gesundheitsfördernde Maßnahmen
    Alle Wasserhähne der Hütte bieten Trinkwasserqualität.

    In der gesamten Hütte besteht absolutes Rauchverbot und Verbot für offenes Licht.

    Alle Fenster sind zweiflügelig mit Drehkippbeschlag für sichere Lüftung auch bei Regenwetter/ Gewitter.

    Notbeleuchtungsanlage, Rauchmeldeanlage, diverse zusätzliche Fluchtwege und PVC-freie Stromleitungen im gesamten Hausnetz erhöhen die Sicherheit der Hüttengäste im Brandfall.

    Alle Einrichtungsgegenstände sind neu. Um einer Übertragung von Sporen oder Hausmilben von früherem Inventar vorzubeugen, wurde auf eine Wiederverwendung verzichtet. (Einige gut erhaltene Wolldecken wurden chemisch gereinigt.)

    Werkstoffe, die Lösungs- oder Bindemittel ausscheiden könnten, wurden nicht verwendet.

    Die Fußböden in den Schlafräumen (Pavatex) wurden nur mit Biowachs eingelassen

  8. Arbeitserleichterung bei der Sauberhaltung der Hütte
    Der tägliche Arbeitsanfall bei der unverzichtbaren Hüttenreinigung wurde auf ein Minimum reduziert.

    Das gesamte EG ist mit Keramikböden, Fußbodenheizung (rasches Trocknen) und Bodenabflüssen in Sonderbereichen (z.B. WC, Trockenraum, Küche) ausgestattet.

    Eine tägliche Reinigung mit klarem Wasser im Normalfall und etwas Flüssigseife bei starker Verschmutzung ist ausreichend.

    Alle Möbel im Gastraum sind auf größtmögliche Bodenfreiheit ausgerichtet.

    Das OG mit Schlaf- und Waschräumen darf nur von Übernachtungsgästen mit Hüttenschuhen betreten werden.

    Alle Böden können naß gewischt und leicht zugänglich gesaugt werden.

  9. Behaglichkeit für Gäste
    Die Decke im Gastraum ist weiß und der Fußboden hell gestaltet, damit tagsüber möglichst lange ohne Kunstlicht ausreichend Helligkeit herrscht.

    Für nasse Kleidung steht ein geräumiger Trockenraum zur Verfügung mit drei beweglichen Gestellen für unverlierbare Kleiderbügel. Im Schuhregal mit Aluminiumpanelen läuft Feuchtigkeit von selber ab.

    Alle Schlafgelegenheiten weisen pro Person 2m x 0,9 m aus, einige Zimmer haben auch ein Bettenlager mit 2,10 m Länge. Pro Raum gibt es dort maximal 4 Betten und ausreichend Bewegungsfreiheit. Großer Wert wurde auf genügend Atemluft pro Schlafplatz gelegt.

    In den Toiletten des EG und in den Damen- und Herrenwaschräumen des OG (jeweils mit Toilette und Duschkabine) gibt es Warmwasser. Der Damenwaschraum besitzt zusätzlich zwei Einzelkabinen.

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